Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2398
Verzögerungsrüge läuft ins Leere

Gerichte dehnen Verfahren wegen Corona ewig aus

Eine Figur der Justitia mit verbundenen Augen und Waage in der Hand. © R4223 / picture alliance
Gut Ding will Weile haben, das ist auch vor Gericht oft so. Aber irgendwann müssen Verfahren trotz langer Fristen auch mal abgeschlossen sein. Wenn die Gerichte sich zu viel Zeit lassen, dann können Betroffene eine Verzögerungsrüge erteilen und sogar auf Schadenersatz klagen. Doch der Bundesfinanzhof hat jetzt dazwischen gehauen.
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat den Gerichten freie Hand gegeben, Verfahren in die Länge zu ziehen. Und das, obwohl die Mühlen der Justiz ohnehin schon sehr langsam mahlen. In der Corona-Pandemie sind sie nun teilweise fast zum Stillstand gekommen. Das ist erstaunlich, denn die Gerichte waren von der Pandemie kaum betroffen können und ihre Arbeit, digitalisiert und im Homeoffice eigentlich in den meisten Fällen nahezu reibungslos durchführen. Denn wenn ein Richter ohnehin nur in seinem stillen Kämmerlein entscheidet, ist Corona kein Faktor. 

Etliche Gerichtsverfahren verzögert

Die Pandemie muss als virulenter Fristverlängerer herhalten. Dabei sind die im Normalfall schon gestatteten Fristen bereits erheblich. Laut BFH muss ein Finanzrichter erst gut zwei Jahre nach Klageeingang überhaupt einmal die Amtsakte anfordern. Und dann darf er noch monatelang "herum-ermessen", ob er überhaupt eine mündliche Verhandlung anberaumt oder doch lieber am grünen Tisch einen Gerichtsbescheid erlässt.

Ein Unternehmer wollte gegen diese ewigen Verzögerungen vorgehen. Er argumentierte, dass ihm in einem einfachen steuerlichen Sachverhalt erst durch die lange Verschleppung durch das Finanzgericht ein Schaden entstanden sei. Der Kläger musste immerhin drei Jahre auf eine richterliche Entscheidung warten. 

Verzögerungsrüge und Schadenersatzklage

Seine Verzögerungsrügen nützte dem Kläger aber nichts. Das Gericht ließ ihn ins Leere laufen. Die Pandemie sei höhere Gewalt und könne für Verzögerungen sorgen. Außerdem gab es Bauarbeiten im Gericht. Auch das hätte ein schnelleres Verfahren verhindert. Die Argumentation, das Gericht habe zumindest wegen der Bauarbeiten ein Organisationsverschulden zu verantworten, verfing nicht.  


Fazit: Gerichten sind Fristen gesetzt, die aber gerade nicht viel wert sind. Der BFH hat zugelassen, dass Gerichte mit der Pandemie als fristverlängernder Ausrede argumentieren dürfen. Reichen Sie im Zweifel dennoch Verzögerungsrüge ein. Gerichte werden nicht dauerhaft mit Corona argumentieren können.

BFH X K 5/20

Hinweis: Sind Sie betroffen, sollten Sie dennoch pro forma Verzögerungsrügen beim zuständigen Gericht erheben, um das Verfahren eventuell zu beschleunigen. Gelingt das nicht, ist anschließend auch eine Schadenersatzklage beim BFH möglich - allerdings nach dem Urteil mit geringer Erfolgsaussicht.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Flutter Entertainment ist die Glücksspiel-Nummer 1

Flutter strebt Aktiennotiz in den USA an

Steigender Gewinn ©Eisenhans - Fotolia
Der Glücksspielmarkt wächst - und Flutter Entertainment wächst noch schneller. Nun will das Unternehmen seinen Börsensitz in die USA verlegen. Das Kalkül dahinter ist klar und dürfte Aktionäre freuen.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
  • Einblick in den «Trusted Wealth Manager 2024»

Wie Oberbanscheidt & Cie. Transparenz und Kundenvertrauen in Vermögensverwaltung fördert

Grafik envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Die Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH mit Sitz in Kleve zeigt sich im neuesten «Trusted Wealth Manager» offen für Transparenz und Kundenkommunikation. Das Unternehmen bekräftigte seine Bereitschaft, Teile des Selbstauskunftsfragebogens zu beantworten, als Ergänzung zum laufenden Monitoring der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, was die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Kunden bildet.
Neueste Artikel
  • Taunus Sparkasse Trusted Wealth Manager auch 2024

Proaktives Beschwerdemanagement stärkt Vertrauen in die Taunus Sparkasse

© Grafik: Verlag Fuchsbriefe, envato elements
Die Taunus Sparkasse demonstriert bemerkenswerte Kundenloyalität, trotz der branchenweiten Herausforderungen im Zusammenhang mit Online-Banking- und Kreditkartenbetrug. Mit einer Weiterempfehlungsquote von satten 96 % (Vorjahr 97 %) im Bereich des Private Banking im Jahr 2023, bestätigt durch eine jährliche Kundenzufriedenheitsbefragung, unterstreicht die Bank in ihrer Selbstauskunft, ihren Erfolg bei der Pflege positiver Kundenbeziehungen.
  • Fuchs plus
  • Zinssenkung im September bleibt ungewiss

US-Inflationsdaten: Ein Hoffnungsschimmer, mehr nicht

Amerika Börse © TexBr / stock.adobe.com
In den USA könnte im (Früh-)Herbst (September) die erste Zinssenkung anstehen. Darauf deuten die Daten vom aktuellen Rand hin. FUCHS-DEVISEN haben die vorliegenden Inflationszahlen in ihrer Bestandteile zerlegt und dies mit dem Prognosemodell der Fed abgeglichen, das wir hier Anfang April vorgestellt haben.
  • Fuchs plus
  • Durchwachsene Ernte-Prognosen

Weizen-Preis strebt wieder nach oben

Weizen © Elenathewise / fotolia.com
Die Ernte-Prognosen für Weizen treiben den Preis wieder hoch. In den USA fielen sie geringer aus als erwartet. In Russland hat eine überraschende Frost-Periode die Aussaat massiv geschädigt. Wie weit kann der Weizen-Preis noch gehen?
Zum Seitenanfang