Aktienmärkte mit grenzenloser Euphorie?
Die Börse feiert die guten Zahlen von Nvidia. FUCHS-Kapital geht die Tech-Euphorie mit Blick auf die erreichten Bewertungen zwar zu weit. Aber derzeit nährt die Rally die Rally und das Momentum bleibt hoch Auch andere Beobachter mahnen inzwischen aber anhand zahlreicher Faktoren, dass die Börse keine "Einbahnstraße" ist.
Die Börsen wollen noch nicht nach unten, sondern ziehen weiter kräftig rauf. Die guten Zahlen von Nvidia euphorisieren die Märkte weiter. Das Unternehmen hat seinen Umsatz glatt verdreifacht. Zudem rechnet es auch in den kommenden Monaten mit starken Geschäften. Diese Aussichten hebeln die KI-Euphorie weiter hoch und folglich auch die KI- und Chip-Aktien.
Neuer Rekord beim Nikkei
In Asien jagt der Nikkei in diesem Umfeld auf ein neues Allzeithoch und ist inzwischen über 40.000 Punkte geklettert. Auch die Börse in China sendet interessante Signale. Nach der Zinssenkung der Notenbank stabilisiert sich der Markt im Reich der Mitte. Es gibt neue Hoffnungen, dass sich die Immobilienmärkte mit dem niedrigeren Zinsniveau leichter fangen. Für Anleger, die langfristig auf den Markt spekulieren wollen, ist es ein guter Zeitpunkt, zu einem ETF auf den Hangseng zu greifen (z.B. ISIN LU 190 006 794 0). Der Index scheint uns bei 15.000 Punkten gut unterstützt zu sein. Die Börse könnte problemlos bis 22.000 Punkte steigen, danach in Richtung 30.000 Zähler klettern.
US-Börsen mit grenzenloser Euphorie?
In den USA drehen die Börsen ebenfalls weiter auf. Der Dow nähert sich erneut dem Allzeithoch. Der Nasdaq hat sich allerdings inzwischen dem Hoch von 16.000 Punkten genähert. Auf dem Niveau hat er 2021 schon einmal kräftig nach unten gedreht. Binnen weniger Monate ging es damals auf 10.000 Zähler abwärts (- ca. 40%). Die Perspektive fallender Zinsen dürfte Techs zwar weiter strukturell stützen und das Momentum ist sehr hoch. Allerdings sind viele Bewertungen auch schon sehr hoch und der Markt von wenigen Titeln abhängig.
Wir sehen aber auch, dass es auf dem Niveau erheblichen Gegendruck von der Verkäuferseite gibt. Darüber hinaus mehren sich mahnende Stimmen, dass die Börse "keine Einbahnstraße" ist. So hat gerade die St.Galler Kantonalbank darauf hingewiesen, inzwischen etliche Warnsignale zu erkennen. Mit Blick auf den breiten US-Markt, abgebildet im S&P 500, erkennt die Bank erste Verkaufssignale. Die anhaltend hohe Inflation sei ein Problem. Auch der Abstand der Indizes von den langfristigen Trends (200-Tagelinie) sei im marktbreiten S&P-Index mit 12% erheblich.
Börsen vor Szenario wie 1987
Interessant ist die Beobachtung von Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Der erklärt, dass die aktuelle Börsensituation mit der von 1987 vergleichbar ist. Auch damals war es eine Kombination aus mehreren
Faktoren, die den Aktienmarkt zum Einsturz brachte. "Die Bewertungen waren
extrem überhöht, die Dividendenrenditen deutlich gesunken und die Kurs-Buchwert-Verhältnisse
auf Allzeithoch. Außerdem straffte die US-Notenbank ihre Geldpolitik schon seit
einiger Zeit." Auch damals wurde der Anstieg der Indizes nur von einigen wenigen Unternehmen
getragen. Aktien mit hoher Marktkapitalisierung wurden gekauft, während der
breite Markt dahinter deutlich zurückblieb.
Fazit: Auch wenn wir weiter konträr im Markt stehen. Uns überzeugt die aktuelle Euphorie weiter nicht. Bleiben Sie investiert, ziehen Sie Stop-Kurse nach. Neue Käufe nehmen wir nur antizyklisch, bei fundamental günstigen Titeln, vor. Deren Kurse dürften bei Rückschlägen solide unterstützt sein. Anleger werden im Laufe der Zeit dann von einer Sektor-Rotation profitieren.