Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2285
Acht Thesen für die Entwicklung des Kunstmarktes

Wie sich der demografische Wandel auf den Kunstmarkt auswirkt

Besucher im Kunsthistorischen Museum in Wien. © ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com / picture alliance
Auch der Kunstmarkt bleibt vom demografischen Wandel nicht unberührt. Die Bevölkerungszusammensetzung wird sich in den kommenden Jahren deutlich wandeln. Alterung, niedrige Geburtenraten und Migration sind die großen Demografietrends. Wie wirkt sich das auf den Kunstmarkt aus?

Der demografische Wandel wird auch am Kunstmarkt seine Spuren hinterlassen. Bislang gilt der Kunstbesitz als ein wesentlicher Bestandteil einer soliden Vermögensplanung. Wenn sich aber die Zusammensetzung der Bevölkerung (Alter, Soziales, Ethnie), die Generationenkultur, die künstlerische Produktion und Markttechniken ändern, verdient dieses Postulat aber eine Überprüfung.

Alterung und Migration verändern die Gesellschaft

Der demografische Wandel wird von zwei großen Entwicklungen beeinflusst. Generell rechnen die Experten für Bevölkerungsentwicklung für die Jahre ab 2030 mit einem Rückgang der Einwohner in Deutschland. Dies erklärt sich mit dem natürlichen Ausscheiden der Wirtschaftswundergeneration der Bundesrepublik. Der ebenso starke Anteil der Generation der Baby-Boomer (Jahrgänge 1960-1970) wird in den Jahren ab 2030 als Marktteilnehmer ausscheiden.

Demgegenüber steht eine seit 2015 verstärkte Migration. Der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund bzw. Ausländern in Deutschland wird in den nächsten Jahren signifikant zunehmen. Ob dieses Gruppenwachstum ausreicht, die Sterblichkeitsverluste auszugleichen, ist offen. Welche Auswirkungen das auf die künftige Vermögensentwicklung und Vermögensverteilung hat, ist bisher nur unzureichend untersucht worden. Für den Kunstmarkt ist dies relevant, weil sich eine neue, größer werdende Gruppe von potenziellen Neu-Kunden etablieren könnte.

Thesen für die Entwicklung des Kunstmarktes

Welche Ableitungen für den Kunstmarkt können aus diesen demografischen Veränderungen gezogen werden? FUCHSBRIEFE formulieren acht Thesen:

  1. Eine Schrumpfung der Bevölkerungszahl bedeutet eine Reduktion der potenziellen Nachfrager nach Kunst. Die geringere Nachfrage könnte mit sinkenden Preise einhergehen.
  2. Durch die Versterbenden werden in den kommenden Jahren viele Kunstsammlungen vererbt. Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Kunstmarkt gelangen. Dieses höhere Angebot spricht ebenfalls für sinkende Kunstpreise.
  3. Die Erbengeneration hat eine andere emotionale und wertschätzende Haltung als die Elterngeneration. Die Interessenlage wird sich deutlich wandeln. 
  4. Die jüngere Generation "steht" auf neue Kunstformen. Neue Techniken (Fotografie, Digitales, KI) ermöglichen "Massenkunst".
  5. Die Aufnahmefähigkeit des Marktes wird über den Preis für die Objekte reguliert werden.
  6. Über die Attraktivität der Kunstobjekte entscheidet neben dem Preis auch die gesellschaftliche Wertschätzung für Kunstobjekte. Die zurückliegenden Jahre zeigen einen stetigen Rückgang der kulturellen Bildung der Gesamtbevölkerung. Damit dürfte die Zahl von Interessenten und Käufern sinken.
  7. Die wachsende Gruppe der Deutschen mit Migrationshintergrund hat vielfach eigene ethnische Wurzeln und Traditionen. Sie tritt bisher nur wenig im heimischen Kunstmarkt in Erscheinung. Um diese Gruppe als Käufer zu gewinnen, wird sich der Kunstmarkt etwas einfallen lassen müssen. Denkbar ist ein Beibehalt der mitgebrachten Wurzeln und Traditionen durch die neue Bevölkerung und damit die stärkere Etablierung neuer Kunstmarktsegmente.
  8. Der seit ca. 20 Jahren anhaltende Trend zu globalen Kunstmarktpositionen könnte zur Annäherung zu einem einheitlichen Marktgebilde führen. Dies mit dem Nebeneffekt, dass regionale Kunst an Bedeutung verliert und die globalen Kunstpositionen gestärkt werden. Infolgedessen wird es zu einer Austauschbarkeit künstlerischer Handschriften kommen.

Fazit: Auf Sicht der nächsten 30 Jahre wird sich die potenzielle Käuferschar für den traditionellen Kunstmarkt um 5 – 8 Millionen Personen aus Altersgründen und um weitere 10-15 Millionen aus kulturellen Gründen verringern. Das spricht für sinkende Preise in der Breite des Kunstmarktes. Zudem dürfte der Kunstmarkt "nischiger" werden.

Hinweis: Am 26.06. gehen wir präziser darauf ein, wie sich die jüngere Generation auf den Kunstmarkt auswirken wird.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Neue Zoll-Gesetzgebung in China

China droht der EU und USA mit Gegenzöllen

China hat seine Zollgesetzgebung verschärft. Ziel ist es, einfacher Gegenzölle erheben zu können. Ob China die neuen Gesetze auch ausnutzen wird, ist noch fraglich.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Neue EU-Richtlinie

EU macht bei Greenwashing Ernst

Europäische Union © Alterfalter / Fotolia
Die neue Greenwashing-Richtlinie der EU wurde erst Ende Februar erlassen. Inzwischen hat die EU ein erstes Musterverfahren begonnen. Das zeigt, dass die EU Ernst macht. Eine Übergangszeit wird es nicht geben. Die Unternehmen müssen nachweisen können, dass ihre Umweltbehauptungen auch zutreffen.
Zum Seitenanfang