Aluminium-Preis vor Widerstand
Die Rally beim Aluminiumpreis erscheint kurzfristig ausgereizt. Seit Mitte Dezember ist der Preis des leichten Industriemetalls um knapp 15% gestiegen. Es ging von rund 2.120 US-Dollar je Tonne auf zuletzt knapp 2.430 US-Dollar je Tonne nach oben.
Nun stößt der Alu-Preis im Bereich um 2.500 US-Dollar je Tonne auf eine Hürde. Auch aus fundamentaler Sicht gibt es Gegenwind für das Leichtmetall. Denn in der EU gibt es Bestrebungen, die Kapazitäten in der Metallverarbeitungsindustrie auszubauen. Auch die USA sehen einen Bedarf, ihre Importabhängigkeit bei dem Leichtmetall zu reduzieren. Hintergrund: Ein signifikanter Anteil des Alu-Bedarfs wird aus Russland gedeckt.
EU und USA wollen Alu-Kapazitäten erhöhen
Vor allem die USA steuern nun gegen. Der US-Konzern Century Aluminium (ISIN: US 156 431 108 2), der größte Hersteller von Primäraluminium in den USA, soll in Verhandlungen mit dem US-Energieministerium stehen, um Fördergelder in Höhe von 500 Mio. US-Dollar zum Bau einer neuen Aluminiumhütte zu erhalten. Kommt es zu einem Deal, wäre das der erste Bau einer solchen Anlage seit 45 Jahren in den USA. Nach der Fertigstellung der Anlage würden sich die Produktionskapazitäten des Landes glatt verdoppeln.
Gibt es eine Fördergeld-Vereinbarung, dürfte das den Alu-Preis kurzfristig drücken. Allerdings dürfte allein der Ausbau der Kapazitäten kaum dafür ausreichen, die Aluminiumproduktion in den USA anzuschieben. Daten des United States Geological Survey (USGS) zeigen, dass die USA im vergangenen Jahr gerade einmal 750.000 Tonnen Primäraluminium produziert haben. Das ist etwas mehr als die Hälfte der bestehenden jährlichen Produktionskapazität (1,36 Mio. Tonnen). Die Alu-Produktion in den USA ist seit 2019 um rund 30% gefallen. Produktionskapazität gibt es in den USA also eigentlich genug. China hat seine Alu-Produktion dagegen allein im Jahr 2023 um 800.000 Tonnen gegenüber Vorjahr hochgefahren.