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Chancen und Risiken einer Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten

Euro-Krise 2.0 in Sicht

Die Folgen einer Wiederwahl von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten mit einem Vize J.D. Vance an seiner Seite werden an den Märkten intensiv diskutiert. Bei einer Abwägung der Argumente überwiegen – für Europa und den Euro auf jeden Fall – die Risiken die Chancen, auch wenn sich kurzfristig positive Folgen für die US-Wirtschaft ergeben dürften. Eine Euro-Krise 2.0 kommt in Sichtweite.

Die Wiederwahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten ist mit dem Attentat auf ihn am vergangenen Wochenende, seiner kämpferischen Reaktion darauf und der offensichtlich nicht vorhandenen Bereitschaft von Joe Biden, einem anderen Bewerber Platz zu machen, höchst wahrscheinlich geworden. Zeit also, sich mit den möglichen Folgen für die Weltwirtschaft und speziell die Kapital- und Devisenmärkte zu beschäftigen.

Chancen

  • Wirtschaftswachstum und Steuersenkungen: Eine Verlängerung der Steuersenkungen aus dem Tax Cut and Jobs Act (TCJA) von 2017 könnte das Wirtschaftswachstum fördern, indem Steuererhöhungen vermieden werden.
  • Höhere Steuereinnahmen könnten die Defizite zumindest teilweise reduzieren, auch wenn sie die Steuersenkungen nicht vollständig ausgleichen werden.
  • Arbeitsmarkt: In Trumps erster Amtszeit gab es eine positive Entwicklung des Arbeitsmarktes, die sich möglicherweise fortsetzen könnte.
  • Handels- und Tarifpolitik: Die Durchsetzung von Zöllen, besonders gegenüber China, könnte die heimische Produktion schützen und Handelsungleichgewichte reduzieren.

Risiken

  • Politische Ordnung: Nach Ansicht des deutschen US-Politikexperten Josef Braml, ist der mögliche kommende Vizepräsident Vance wie Trump zutiefst skeptisch gegenüber der für Deutschland und Europa elementar wichtigen regelbasierten internationalen Ordnung – dem System von Gesetzen, Normen und multilateralen Institutionen.
  • Erhöhung des Haushaltsdefizits: Eine Verlängerung der Steuersenkungen könnte das Defizit der USA in den nächsten zehn Jahren um 4,6 Billionen Dollar erhöhen. Die Märkte werden einen weiteren Anstieg wohl noch eine Zeitlang akzeptieren, aber: Ein höheres Defizit könnte zu einem Anstieg der Inflationsraten führen.
  • Inflationsrisiken durch Zölle: Zölle führen zu Preissteigerungen, was kurzfristig die Inflation ankurbeln kann. Langfristig könnten wiederholte und erhöhte Zölle ebenfalls zur Inflation beitragen.
  • Unabhängigkeit der Federal Reserve: Politischer Druck könnte die Unabhängigkeit der Federal Reserve gefährden, insbesondere durch mögliche Neubesetzungen des Vorstands. Zugleich könnte Politische Einmischung die Fähigkeit der Federal Reserve beeinträchtigen, die Inflation zu kontrollieren und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Auswirkungen auf Europa und den Euro:

Europa kommt politisch und wirtschaftlich in die Zange. Das „De-Risking“ gegenüber China hat bereits zu einem kräftigen Rückgang des Außenhandels mit dem Reich der Mitte geführt. Hinzukommen wird ein erschwerter Zugang zum US-Markt. Das droht die hiesige Wirtschaft weiter zu schwächen und mit ihr das Gewicht des Euro auf den Weltmärkten. Bedenken Sie: 2023 wurden zwischen China und der EU Waren im Wert von 739 Mrd. Euro gehandelt (Importe plus Exporte). Das entsprach 15% des gesamten EU-Warenverkehrs. Der Anteil der Vereinigten Staaten lag bei 17%.

Einer von den USA ausgehenden, wieder zunehmenden inflationären Tendenz auf den Finanzmärkten wird sich auch Europa nicht entziehen können. Die EZB gerät noch stärker unter Druck und in eine Glaubwürdigkeitsfalle. Sie müsste die Zinsen wieder anheben, glaubt es aber aus fiskalpolitischen Gründen nicht zu können. Denn neben Italien rückt Frankreich mit seinem ausufernden Haushaltsdefizit und seiner labilen innenpolitischen Lage sowie weiteren drohenden Bonitäts-Herabstufungen in den Fokus der Märkte. Hinzu kommt ein politisch und wirtschaftlich angeschlagenes Deutschland und eine international einflusslose EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Lichtblick

Kleiner Lichtblick aus Markt-Sicht: Sollte Trump wie angekündigt die Unter5stützung der Ukraine einstellen, würde auch Europa faktisch zur Aufgabe seiner bisherigen Politik gegenüber Russland gezwungen sein. So problematisch man das politisch werten mag, wird es an den Märkten zumindest vorübergehend zu einem Aufschwung führen.

Fazit: Die Wiederwahl Donald-Trumps erhöht die Risiken für bevorstehende Euro-Abwertungen und sogar eine veritable Eurokrise.
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