Historische Automobile mit kontinuierlicher Schleichfahrt
Einige der wichtigsten Highlights der Oldtimer-Szene finden gerade nicht statt. Das Oldtimer-Virus hat auch etliche Messen, Ausfahrten und Rallyes infiziert. Darum ist auch der Handel mit historischen Autos fast zum Erliegen gekommen. Das hat paradoxe Folgen.
Das Corona-Virus bremst auch den Markt für Oldtimer aus. Denn viele der wichtigen Veranstaltungen und Messen finden nicht stattt. Auch die Technoclassica Messe fand Ende März nicht statt. Das bremst den Markt doppelt aus.
In der aktuellen Situation finden Angebot und Nachfrage kaum noch zusammen. Dabei behindern Grenzschließungen und auch die geschlossenen Kfz-Zulassungsstellen den Handel. Die besonders aktiven Händler in Norditalien und den Benelux-Staaten sind faktisch vom deutschen Markt abgeschnitten. Ein negativer Impuls geht auch davon aus, dass alle renommierten Ausfahrten und Rallyes ebenfalls ausfallen. Die sind oft eine Gelegenheit, die eignee Sammlung zu erweitern.
Nur vereinzelte Deals
Dennoch gehen immer mal wieder einzelne Verkäufe über die Bühne. Insgesamt sinken die Umsätze am Markt aber steil weiter. Darum wird der Einfluss eines einzelnen Geschäfts auf die Oldtimer-Indizes entsprechend größer. Ein einzelner Verkauf eines klassischen Wagens kann somit ganze Indizes bewegen. In der Corona-Krise verlieren die Indizes somit etwas an Aussagekraft, weil die Preisbildung zufälliger erfolgt als bei regem Handel.
Der HAGI-Top Index der Historic Automobile Group International ist per März um 3,45% seit Jahresanfang vorgefahren. Zurückzuführen ist das insbesondere auf die Entwicklung klassischer Ferrari, deren Preise in diesem Zeitraum um 10% zugelegt haben. Die Notierungen klassischer Porsche kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,6% und kompensierten die Verluste des Jahresanfangs ein wenig. Mit einem Zuwachs von 2% konnte auch der Mercedes-Benz Classic Index die Verluste seit Jahresanfang annähernd halbieren.
Paradoxon: Käufer sollten zuschlagen, Verkäufer abwarten
Mittel- und langfristig erwarten wir, dass die Preise klassischer Automobile wieder kräftig steigen werden. Denn die Geldschwemme der Notenbanken wird sich ihren Weg bahnen - vermutlich ähnlich wie nach der Finanzkrise 2008. Damals gab es am Markt für klassische Autos ebenfalls einen kurzen Dämpfer. Danach aber zogen die Preise für Oldtimer jahrelang teils kräftig an.
Fazit: Die Preise klassischer Autos haben kaum Potenzial, kurzfristig zu steigen. Die Preisentwicklung der Marken ist aktuell zufällig. Wenn die Corona-Krise ausläuft und die Rettungs-Billionen ihre Kanäle suchen, werden die Preise wieder auf breiter Front anziehen. Käufer sollten also jetzt Gelegenheiten suchen, Verkäufer eher abwarten. Die Deal-Chancen sind somit gering.