Iran hat drei Ziele mit Angriff auf Israel verfolgt
Der Iran hat mit seinem Luftangriff auf Israel drei Ziele verfolgt. Die Raketen- und Drohen-Attacke wirkt politisch, militärisch und wirtschaftlich. Diese Auswirkungen strahlen weit über Israel hinaus.
Der Luftangriff des Iran auf Israel hat drei wichtige Aspekte. Mit der Drohnen- und Raketen-Attacke hat der Iran drei parallele Ziele verfolgt.
- Politisch: Der Iran hat vor dem Angriff die USA und viele andere Länder konkret über die Luftschläge informiert. Dabei sollen sogar konkrete Ziele genannt worden sein. Außerdem hat der Iran direkt nach dem Angriff offiziell (sogar die UNO) informiert, dass es sich um einen "Akt der Selbstverteidigung aus Notwehr" gehandelt habe. Der Angriff sei eine direkte Reaktion auf die Tötung des iranischen Generals Sejed-Rasi Mussawi durch Israel in Syrien. Nach dem Angriff hatte der Iran erklärt, dass "die Angelegenheit damit erledigt" sei. Damit hat der Iran die Botschaft gesendet, keinen dauerhaften Krieg mit Israel beginnen zu wollen, aber auch nicht alle Aktionen des Landes zu dulden.
- Militärisch: Der Iran soll für seine Attacke viele alte und unpräzise Raketen und Drohnen verwendet haben. Somit bestand das vorrangige militärische Ziel wohl nicht darin, direkte Schäden zu verursachen. Vielmehr dürfte es sich um eine Aufklärungsaktion gehandelt haben. Der Iran hat jetzt ein sehr genaues Bild über die israelische Luftabwehr und die Fähigkeiten der Verbündeten bekommen.
- Wirtschaftlich: Israel und die Verbündeten (USA, UK, Frankreich) haben bei der Luftabwehr mit vielen teuren Raketen auf alte und preiswerte Drohnen und Raketen geschossen. Diese Luftabwehr-Raketen müssen nun ersetzt werden. Angesichts des enormen Potenzials des iranischen Militärs könnte das Land noch etliche solcher Angriffe unternehmen. Das würde erhebliche Kapazitäten und finanzielle Mittel bei Israel und seinen Verbündeten binden, die auch nicht mehr für die Ukraine zur Verfügung stehen würden.
Das Risiko einer Destabilisierung der Region ist hoch. Denn Israel wird den Luftangriff des Iran nicht unbeantwortet lassen können. Zwar hat US-Präsident Joe Biden in einem Krisentelefonat mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor einem direkten Gegenschlag gewarnt und ihn dem Vernehmen nach umgestimmt. Israel wird aber vermutlich weitere Attacken gegen iranische Kräfte unternehmen. Diese dürften gegen Unterstützer in Syrien oder im Libanon vollzogen werden. Ein direkter Angriff Israels auf den Iran ist für das kleine Land mit sehr hohen Risiken verbunden.
Fazit: In Nahost entzündet sich ein weiterer Kriegsherd. Die USA haben aber ein Interesse daran, den Konflikt abzukühlen. Eine militärische Eskalation dürfte teuer werden, würde die Kapazitäten für die Ukraine weiter begrenzen und könnte tote US-Soldaten zur Folge haben. Der Iran hat Angriffe auf die Unterstützer Israels angekündigt. Das kann Joe Biden im US-Wahlkampf nicht gebrauchen.