Silberpreis hinkt Goldpreis hinterher
Der Silberpreis ist gerade sehr schwankungsfreudig (volatil). Seit Mitte August führte eine kräftige Rally den Silberpreis binnen weniger Handelstage um satte 12,6% in der Nähe der Julihochs und über die 25-Dollar-Marke. Beinahe ebenso schnell ging es mit dem Edelmetall wieder abwärts. Bis Mitte September rutschten die Notierungen um gut 8% und kurzzeitig wieder unter die 23-Dollar-Marke ab. Das Gold/Silber-Verhältnis stieg darauf hin wieder über 82 Punkte. Das heißt: Der Silberpreis hat sich zuletzt schlechter entwickelt als der Goldpreis.
Der Preisanstieg Ende August ist auf die Käufe spekulativer Finanzinvestoren zurückzuführen. Diese hatten ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 29.08. deutlich ausgeweitet. Der jüngste Kursrücksetzer dürfte hingegen maßgeblich ETF-Abflüssen geschuldet sein. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs verzeichneten in der ersten Septemberwoche Netto-Abflüsse in Höhe von rund 240 Tonnen. Dies war der neunte Wochenrückgang der Silber-ETF-Bestände in den letzten zehn Wochen und der stärkste seit Mitte März.
Ambivalente Markteinschätzungen für Silber
Diese Bewegungen zeigen, dass die Einschätzungen für den Silberpreis derzeit sehr ambivalent sind. Unser fundamentaler Blick auf das Edel- und Industriemetall hat sich aber nicht verändert. Langfristig dürfte die Nachfrage nach Silber weiter steigen. Allein schon die verstärkte Nachfrage nach erneuerbaren Energien und E-Mobilität sorgt hier für Rückenwind. Vor dem Hintergrund der hartnäckig hohen Teuerung dürfte Silber (wie Gold) weiter als Inflationsschutz gefragt sein.
Aus technischer Sicht ist der seit einem Jahr gültige Aufwärtstrend bei Silber auch nach dem jüngsten Rücksetzer intakt. Im Kursbereich um 22,30 US-Dollar je Feinunze ist der Silberpreis solide unterstützt.