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Südländer verfolgen eigene geopolitische Interessen

USA drohen China wegen Russland

Russland und China rücken enger zusammen - und machen die USA nervös. Washington hat wegen des Treffens der Außenminister von China und Russland eine harsche Warnung an Peking ausgesprochen. Die zeigt, wie stark sich das Kräfteverhältnis zwischen dem "Westen" und den Südländern verschoben hat. Das wird fundamentale politische und wirtschaftliche Folgen haben.
Russland und China vertiefen ihre Beziehungen - das schreckt die USA kräftig auf und hat sie sogar zu einer scharfen verbalen Intervention veranlasst. Auslöser war der Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow bei seinem Amtskollegen Wang Yi in Peking. Bei dem Treffen hat China erneut eine Friedenskonferenz für die Ukraine vorgeschlagen. Außerdem ist aus diplomatischen Kreisen zu hören, dass Lawrow ein Treffen der beiden Staats-Chefs Wladimir Putin und Xi IJinping vorbereitet haben soll.

Russland und China positionieren sich gegen den Westen

Russland und China rücken demonstrativ immer enger zusammen. Für die USA ist das ein alarmierendes Signal. Denn schon seit Beginn des Ukraine-Krieges steht China mehr an der Seite Russland als auf Seiten der westlichen Länder. Das politische Zusammenrücken geht einher mit sich schnell vertiefenden wirtschaftlichen Beziehungen. Der Handel beider Länder boomt, hat ein neues Rekordhoch erreicht. 

Gemeinsam forcieren Russland und China die Bemühungen der BRICS-Länder für eine vertiefte Zusammenarbeit. Die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika arbeiten an einer gemeinsamen Währung (FB vom 27.3.) und einer gemeinsamen Getreidebörse, die perspektivisch zu einer von den Südländern organisierten Rohstoffbörse aufgebaut werden könnte (FB vom 4.4.).

Südländer vertreten stärker eigene geopolitische Interessen

Die Kooperation beider Staaten wird für die USA offenbar zu einem Problem. Die USA haben China offen gewarnt, das Land angesichts der anhaltenden Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg zur Verantwortung zu ziehen. US-Vizeaußenminister Kurt Campbell hatte erklärt, dass weitere Gebietsgewinne Russlands die europäische "Landkarte in einer für die USA nicht akzeptablen Weise" verändern könnten. Gegenüber Peking drohte er, dass sich das "direkt auf die Beziehungen beider Länder auswirken" wird. Offiziell hat China im Ukraine-Konflikt eine neutrale Position, spricht sich für eine Beendigung der Kriegshandlungen aus und strebt eine politische Lösung an. 

Die Drohung der USA offenbart, wie tief der Graben zwischen West- und Südländern inzwischen ist und wie bedroht sich Washington offenbar fühlt. Denn parallel zur wachsenden wirtschaftliche Macht der Südländer steigt auch ihre Fähigkeit, eigene geopolitische Interessen zu vertreten. 

Doppelte Standards werden weniger akzeptiert

Zudem zeigt sich eine Doppelmoral, der sich viele südliche Länder nicht mehr unwidersprochen unterordnen. Denn der US-Vorwurf gegenüber China (und z.B. Korea), sich in den Ukraine-Krieg einzumischen, blendet völlig aus, dass die USA und etliche westliche Länder ebenfalls aktive Unterstützung leisten. Darum versuchen die USA parallel, ihre Beziehungen mit Japan zu vertiefen. Nippon soll einer der wichtigsten Partner im Netzwerk der Amerikaner gegen das autoritäre Regime wie Russland oder China sein.
Fazit: Die jüngsten Drohungen der USA gegen China zeigen, dass sich die geopolitische Asymmetrie zwischen "dem Westen" und den Südländern inzwischen weitgehend nivelliert hat. Die Blockkonfrontation dürfte zunehmen. Eine Folge wird sein, dass der politische Positionierungsdruck auf neutrale Staaten wachsen wird. Das wird sich mittelfristig in den globalen Handelsströmen niederschlagen.
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