Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1705
WHO will Pandemievertrag durchdrücken

Widerstand gegen Pandemievertrag wächst

Die Weltgesundheitsorganisation WHO will im Mai ihren neuen Pandemievertrag absegnen lassen. Inzwischen wächst aber der Widerstand in einigen Ländern. Gerade haben sich die Schweiz und die Niederlande gegen den aktuellen Vertragsentwurf positioniert und mehr Zeit gefordert. Massive Kritik am Vertragsverfahren kommen auch von einer WHO-Expertin.

In einigen europäischen Ländern wächst er Widerstand gegen den neuen Pandemievertrag der WHO. Die Weltgesundheitsorganisation will sich mit dem Vertrag deutlich mehr Rechte, auch Durchgriffsrechte in den Nationalstaaten sichern. Diese Überlegungen entstanden in der Corona-Krise und sollen nun unter Hochdruck beschlossen werden.

Widerstand und Kritik aus der Schweiz und den Niederlanden

In der Schweiz hat der Nationalrat gerade beschlossen, dass kein Abkommen der WHO ohne vorherige Genehmigung durch das Parlament der Schweiz zustande kommen darf. In der Alpenrepublik wird der neue WHO-Pandemievertrag sehr kritisch debattiert. Der Hauptkritikpunkt ist dabei, dass viele Eidgenossen fürchten, dass die WHO bei einer neuen Pandemie wesentliche Durchgriffsrechte bekommt. Das könnte so weit gehen, dass sie den Mitgliedstaaten konkrete Pflichten auferlegen und Freiheitseinschränkungen diktieren kann. Auch die Meinungsfreiheit will die WHO künftig einschränken können. 

In den Niederlanden wächst der Widerstand gegen den Plan der WHO ebenfalls. Drei mögliche künftige Regierungsparteien wollen im Parlament der Niederlande einen Antrag einbringen. Diesem zufolge solle sich die Regierung in der WHO um eine Verschiebung der Beschlussfassung über den Pandemievertrag bemühen – oder diesen ablehnen. Angesichts der weitreichenden möglichen Konsequenzen des Vertrags sollte es mehr Zeit geben, den Vertragsentwurf zu prüfen.

WHO-Experten erhebt schwere Vorwürfe

Neben dem Inhalt des Pandemievertrags stößt vor allem das Vertragsverfahren auf Kritik. In diese Kerbe schlägt auch Dr. Mag. Silvia Behrendt, eine österreichische Verwaltungsjuristin und ein ehemaliger „WHO expert consultant“. Sie hat lange eng mit dem WHO-Sekretariat der Internationalen Gesundheitsvorschriften in Genf zusammengearbeitet.

WHO-Kritikerin Behrendt moniert z.B., dass der Vertragsentwurf nicht rechtzeitig, vier Monate vor Beginn der Gesundheitsversammlung zur Begutachtung vorgelegen habe. Die Folge: Staatenvertreter können keine Rückfragen mehr stellen und es gibt keine ordentliche Begutachtung der nationalen oder finanziellen Implikationen der Gesundheitsvorschriften. Das trifft besonders auf die EU zu, weil deren Mitgliedsstaaten ihr Verhandlungsmandat an den EU-Rat abgegeben und der die Kommission mit der Verhandlung beauftragt hat. Dabei dürfte die EU-Kommission gar nicht darüber verhandeln, weil die Verantwortung für die Festlegung der Gesundheitspolitik den Mitgliedstaaten zukommt.

WHO definiert nur schwammig und will alleinige Deutungshoheit 

Dünn sind auch die Begriffe, die von der WHO verwendet werden. Die WHO hat die Definitions- und Deklarationsmacht, was gefährlich sein könnte. Die Ausrufung eines öffentlichen Gesundheitsnotstands ist dabei nur an ein Expertenkomitee gebunden und mit schwammigen Kriterien wie „schwere Auswirkungen“ und „internationale Verbreitung“ hinterlegt. Eine wissenschaftliche Begründung im Hintergrund fehlt, so Behrend.

Die Bundesregierung scheint der WHO-Linie unkritisch zu folgen. Auf Anfrage von FUCHSBRIEFE zieht sich das Gesundheitsministerium auf die Position zurück, dass die Details noch nicht „zu Ende verhandelt“ seien und die EU-Kommission die Verhandlungen übernommen habe.  

Fazit: Auf der 77. Weltgesundheitsversammlung der WHO im Mai in Genf soll über den Pandemievertrag abgestimmt werden. Allmählich wächst der Widerstand in einigen Ländern. Wird das Regelwerk beschlossen, müssen die Vertragsstaaten es entsprechend ihrer nationalen Regeln ratifizieren.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gravierende Verschiebungen der Welthandelsströme voraus – Gold als neutrale Währung

Der Dollar behält auf absehbare Zeit seine Vormachtstellung

Gita Gopinath, die Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, nimmt die Zukunft des Internationalen Währungssystems (IMS) in den Blick. Am Stanford Institute for Economic Policy Research hat sie in einer Rede herausgearbeitet, welche Folgen die Verschiebung der Handels- und Investitionsströme für die großen Handelswährungen haben wird.
  • Fuchs plus
  • USA planen Sanktionen gegen chinesische E-Autos

Risiken für CNY steigen

Der Handelskonflikt zwischen der EU, den USA und China nimmt an Schärfe zu. Jetzt drohen auch die USA mit neuen Sanktionen. Von denen könnte vor allem Chinas E-Mobilität und der Solar-Sektor betroffen sein. Daraus erwachsen Risiken für den Chinesischen Yuan.
  • Fuchs plus
  • Vietnam profitiert von Deglobalisierung

Rendite-Booster Dong

Flagge Vietnams ©picture alliance / Zoonar | BUTENKOV ALEKSEY
Das asiatische Schwellenland kann mit einer jungen und gut ausgebildeten Gesellschaft aufwarten. Über 60% der Vietnamesen sind unter 30 Jahre alt. Neben dem Tourismus punktet das produzierende Gewerbe, welches ausländische Direktinvestitionen anzieht. Die relativ niedrigen Herstellungskosten in dem knapp 100 Mio. Einwohner zählenden Küstenstaat sorgen für volle Auftragsbücher. Die Administration in Vietnam steuert das Land mit wachstumsfreundlichen Maßnahmen.
Zum Seitenanfang